Schizophrenie

Schizophrenie bezeichnet eine psychische Erkrankung, die gravierende Folgen für die Betroffenen sowie ihr Umfeld haben kann. Daher ist es besonders wichtig, eine mögliche Schizophrenie frühzeitig zu erkennen und eine passende Behandlung zu finden.

Die Schizophrenie zählt zu den „endogenen Psychosen“. Dies bedeutet, dass die Krankheit ohne erkennbare körperliche Ursachen entsteht. Auch ist sie nicht auf bestimmte Erlebnisse zurückzuführen, sondern entsteht vielmehr „von innen“ heraus. Als Psychose kann die Erkrankung mit vielseitigem Realitätsverlust, Wahnvorstellungen sowie Störungen des Denkens, der Sprache und der emotionalen Wahrnehmung einhergehen. Schizophrenie kann zu kognitiven Defiziten führen, muss sie aber nicht.

Charakteristisch sind grundlegende Störungen der Wahrnehmung und des Denkens sowie unangemessene oder kaum vorhandene Affekte. Anders als oft dargestellt, ist eine Schizophrenie nicht als Persönlichkeitsspaltung zu verstehen. Stattdessen resultiert offenbar „unsinniges“ oder unverständliches Verhalten der Betroffenen aus Fehlwahrnehmungen sowie Fehlinterpretationen ihrer Mitmenschen und ihrer Umwelt.

Bei der Schizophrenie wird zwischen akuter und chronischer Krankheitsphase unterschieden. Während einer akuten Schizophrenie treten Phänomene einer Positiv-Symptomatik ein. Diese Positiv-Symptomatik wird durch das Entstehen von Wahrnehmungen charakterisiert, die bei gesunden Menschen nicht vorhanden sind. Dazu zählt beispielsweise der Verfolgungswahn oder das Hören von nicht vorhandenen Stimmen.

Die chronische Schizophrenie hingegen äußert sich durch eine Negativ-Symptomatik (auch „Minus-Symptomatik“). Dabei sind die psychischen Funktionen und die „normale“ Emotionalität der Betroffenen eingeschränkt, sie „fehlt“ ihnen im Vergleich zu einem gesunden Menschen. Dieses Fehlen äußert sich oft in sozialem Rückzug, fehlendem Interesse, aber auch einer Verarmung des Sprechens und der Gefühle. Äußerlich geht mit dieser Negativ-Symptomatik oftmals die Vernachlässigung des Erscheinungsbildes und/ oder der Hygiene einher.

Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung mit vielen Gesichtern und Erscheinungsformen.
Zu den Krankheitsanzeichen zählen:

• Ich-Störung: Eine Fehlwahrnehmung der eigenen Person und der Umwelt in ihrem Zusammenspiel; Eigenes und Fremdes kann nicht unterschieden werden
• Gestörte Affektivität: Extreme Stimmungen und Gefühle treten abwechselnd hintereinander auf; Gefühle flachen ab, die Betroffenen wirken gleichgültig, desinteressiert und rücksichtslos; das Gefühl für die „Angemessenheit“ der Gefühle und Affekte fehlt ihnen; die Mimik/ Gestik der Betroffenen stimmt nicht mit der gegebenen Situation und Stimmung überein (Parathymie)
• Kognitive Störungen: Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis sind in ihrer Funktionalität beeinträchtigt
• Denk-/ Sprachstörungen: Das Denken erscheint zusammenhangslos; die Sprache wird unlogisch, der Satzbau ist falsch, Sätze bestehen aus zusammengewürfelten und unzusammenhängenden Wörtern; der Sprachfluss sowie der Denkfluss sind verlangsamt oder beschleunigt
• Wahnvorstellungen: Die Betroffenen entwickeln wahnhafte Vorstellungen, die der Realität nicht entsprechen; sie lassen sich nicht von ihrer Wahrnehmung der Realität abbringen, sondern halten wahnhaft an ihr fest; es entsteht eine falsche Bedeutungszuordnung ihrer Umwelt und den Ereignissen in ihrer Umgebung
• Halluzinationen: Die Betroffenen nehmen Dinge in ihrer Umwelt wahr, die nicht vorhanden sind; akustische Halluzinationen treten am häufigsten auf, gefolgt von Berührungs-Halluzinationen, sehr selten treten optische Halluzinationen auf
• Katatone Symptome: Auffälligkeiten in der Psychomotorik der Betroffenen; Bewegungs- und Reaktionslosigkeit bis hin zu zielloser Aggressivität

Die Schizophrenie kann mit anderen psychischen oder körperlichen Erkrankungen einher gehen. Gleichzeitig wird zwischen verschiedenen Subtypen der Schizophrenie unterschieden, wie beispielsweise die paranoide, hebephrene oder katatone Schizophrenie.

Treten Symptome eine Schizophrenie auf, wird diesen in ausführlichen und sensiblen Arzt-Patient-Gesprächen nachgegangen. Zusätzlich können Angehörige hinzugezogen werden, um die Symptome noch differenzierter und ihre Auswirkung auf die Umwelt des Betroffenen zu betrachten. Bei der Diagnose spielt auch die Dauer der Symptome eine Rolle.

Um mögliche organische Erkrankungen wie eine Hirnerkrankung auszuschließen, erfolgt eine umfassende körperliche und neurologische Untersuchung. Des Weiteren wird überprüft, ob Symptome wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auf Rauschmittel zurückzuführen sind. Die Diagnose wird in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachärzt:innen wie Psychiater:innen getroffen. Hierbei müssen auch andere psychische Erkrankungen überprüft und ausgeschlossen werden.

Da die Schizophrenie eine sehr komplexe und vielseitige Erkrankung ist, gibt es auch ebenso viele verschiedene Therapieformen. Uns liegt es besonders am Herzen, für jede/n Betroffene/n die richtige Therapie zu finden. Oftmals ist Schizophrenie nicht heilbar, jedoch gut zu behandeln. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von der Psychotherapie über medikamentöse Behandlung bis zur kognitiven Rehabilitation. Unser Anliegen ist es, Ihnen bestmöglich zu helfen und ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. Dabei arbeiten wir stets transparent und nachvollziehbar für die Betroffenen und ihre Angehörigen.

Unser Anliegen ist es, psychische Erkrankungen und damit auch die Schizophrenie zu entstigmatisieren und Betroffenen ihre Scham über die Erkrankung zu nehmen.